Neben der gemeindlichen Wasserversorgung werden in Glonn etwa 535 Personen über 128 Hausanschlüsse durch die sogenannte Südleitung mit Wasser versorgt. Diese ist ein Wasserbeschaffungsverband nach öffentlichen Recht mit eigner Satzung und Verwaltung. Die Aufsicht hierüber hat, wasser- und gesellschaftsrechtlich, das Landratsamt Ebersberg.
Der Wasserbeschaffungsverband Glonn-Süd steht seit fast 100 Jahren für eine sichere und zuverlässige Trinkwasserversorgung. Jedes Jahr liefern wir aus 2 Quellen durchschnittlich 30.000 cbm Wasser.
Ursprünglich als "Öffentliche Genossenschaft" und ab 1962 als Wasserbeschaffungsverband, wurde diese Gemeinschaft 1925 gegründet. Neben einer kleineren Wasserversorgung für 4 Häuser gab es im Glonner Süden nur Eigenversorgungen, wahrscheinlich mit technischen Problemen, aber auch gesundheitlichen Risiken. Dies dürfte der Ausschlag dafür gewesen sein, dass der 1921 nach Glonn gekommene Arzt Dr. Alfred Kreutzer beim Bezirksamt in Ebersberg wegen Verbesserung der Wasserversorgung 1924 einen Antrag stellte. Bezirksamt, Marktgemeinderat und Bürger trafen sich daraufhin im Gasthaus Beham (Utz/Geppert) und stellten fest, dass das Problem lösbar sei. Ob die Lösung über die Gemeinde oder über eine Genossenschaft kommen solle, stand damals noch nicht fest. Man gab aber dann der Genossenschaft den Vorzug.
25 Anschlusswillige waren zur Gründungsversammlung am 6.1.1925 ins Gasthaus Beham gekommen. Max Beham, der Wirt, wurde 1. Vorstand. Josef Altinger, Hans Wäsler (Schmied) und Florian Lechner unterstützen ihn als weitere Vorstände. Die beiden Quellen am Balkhamer Berg wurden gefasst und eine Leitung nach Glonn und zu den Abnehmern gelegt. Die Baumaßnahmen wurden von Johann Sarreiter, Zimmermeister aus Mattenhofen, durchgeführt. Zu Ostern 1925 lief in den meisten Häusern bereits das Wasser. Die Finanzierung erfolgte über Anschlieserbeiträge und die Restschuld von 1080,65 wurde beim Darlehenskassenverein aufgenommen. Die Ortsleitung wurde erweitert, so dass auch das 1928 neu erbaute Postgebäude angeschlossen werden konnte. Der Wasserpreis betrug damals für Personen ab 16 Jahren und je Stück Großvieh pro Jahr eine Mark.
1931 und 1953 konnte man dann die Quellgrundstücke kaufen. Zeitweise dachte man, auch schon vor dem Krieg, an eine Zusammenlegung mit der Gemeindewasserversorgung. Wie ein roter Faden zieht sich das Problem des geringen Südleitungsdruckes, die Versorgung ist ja bis heute zum größten Teil freifließend, durch die Protokolle. Der Bau einer Reserve wurde deshalb immer wieder in Erwägung gezogen. Ein Antrag auf Zuteilung von 15 Zentnern Zement und 20 Metern Gussrohren im Jahre 1947 kennzeichnet die Not nach dem Krieg.
Um die Wasserqualität zu gewährleisten, hat der Vorstand der Südleitung von sich aus schon 1951 beim Wasserwirtschaftsamt einen Antrag auf den Schutz des Quellgebietes gestellt. Der Wasserverbrauch pro Person, aber auch bedingt durch neue Anschlieser stieg zusehends. Die Klosterschule und die Knabenschule wurden 1951 von der Süd-Leitung weg an die Gemeindeversorgung angeschlossen. Ab 1955 versorgte sich auch die Wiesmühle selbst. Im gleichen Jahr schlossen sich die Nutzer der sogenannten "Schwaigerleitung", die ab 1893 die Anwesen Schwaiger, Welzmüller und Schierl (jetzt Obermair) versorgte, an die Südleitung an. Die Erneuerung des gesamten Wassernetzes wurde 1955 durch Ingenieur Anton Decker geplant.
Eine bis dahin einmalige Vergrößerung des Versorgungsgebietes brachte nach 1956 die Erschließung der Kupferbachsiedlung. Aber auch die Bauvorhaben am Keltenweg und Mühlenstraße an der Schwedenstraße und am Klosterweg vergrößerten den Abnehmerkreis.
Das Leitungsnetz im Ortsbereich wird in der Regel immer dann erneuert, wenn Straßenbaumaßnahmen (z.B. Furtmüllerweg, Klosterweg, Niedermairstraße) anstehen. Im Zusammenhang mit der Erneuerung der Straße am Kupferbach steht die nächste größere Baumaßnahme bereits fest. Der Wasserbrauch lag 2004 bei 27 000 cbm. Die Quellschüttung liegt aber beim Dreifachen, und das beim derzeitig niedrigen Grundwasserstand.
Die durchzuführenden Wasseruntersuchung (Trinkwasser) ergeben Werte, die deutlich unter den Grenzwerten liegen, beziehungsweise nicht mehr erfassbar sind, wie z.B. bei Atrazin. Die Wasserqualität ist also, auch landkreisweit, als hervorragend zu bezeichnen.
Seit Gründung wird der Verband ehrenamtlich geleitet. Die Verwaltungskosten sind daher minimal. Aber auch die Anlagen wurden immer wieder in Eigenregie und mit Eigenleistungen in Stand gehalten. Dies sind die Hauptgründe, warum die Südleitung auch heute noch mit einem Wasserpreis von 1,00 Euro pro Kubikmeter zuzügl. MwSt auskommt. Öffentliche Zuschüsse gab es nie. Der Vorstand hat es immer verstanden, die behördlichen Auflagen genau einzuhalten. Dies hat dem Verband das Überleben gesichert.